Sinne der Katze
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Sinnesorgane

Die Sinne der Katze sind perfekt auf ihre Aufgabe als Jägerin ausgelegt. Sie sind spezialisiert auf die Beutetiere die in ihr Jagdschema passen.

Sehsinn

Die Augen der Katze sind im Verhältnis zur Körpergröße relativ groß. Und sie sind bei völliger Dunkelheit genau wie der Mensch blind. Jedoch können sie bei sechs mal schwächerem Licht als das menschliche Auge noch etwas sehen. Sie können das Dämmerlicht durch das Tapetum lucidum wesentlich besser ausnutzen, es wirkt wie ein Restlichverstärker. Das Katzenauge reagiert am besten auf Beute, die sich zweidimensional am Boden bewegt. Das Sehfeld der Katze liegt horizontal bis 45° nach unten. Aufgrund des Augenaufbaus ist die Wahrnehmung der vertikalen Bewegungen hervorragend, die Wahrnehmung horizontaler Bewegungen sind nicht so gut. Die Freigängerkatze hat übrigens ihre beste Sehschärfe in einem Bereich von 4-6 Metern Entfernung, Wohnungskatzen hingegen bei etwa 2-6 Metern Abstand.

Es wurde mittlerweile nachgewiesen, dass Katzen Farben sehen können, jedoch haben diese im Alltag keine große Bedeutung.

Achtung:

  • Die Nickhaut oder auch drittes Augenlied genannt, dient zum Schutz des Auges. Ist sie dauerhaft sichtbar, muss die Katze sofort dem Tierarzt vorgestellt werden.
  • Die Flickerfrequenz des Katzenauges liegt bei 60 Hz. Aus diesem Grund keine Neonleuchten im Katzenraum verwenden, denn die Wahrnehmung dieser ist es wie ein permanentes Licht an- und ausschalten.

Hörsinn

Katzen können noch im Ultraschallbereich hören, so können sie selbst das unterirdische Fiepen einer Maus gut wahrnehmen. Eine Katze kann ihre Ohrmuscheln unabhängig voneinander drehen. Sie kann sie exakt auf die Quelle der interessanten Geräusche ausrichten. Dies nennt man auch Richtungshören. Katzen sind in der Lage, Schallquellen zu unterscheiden auch wenn diese hintereinander liegen. Eine Katze hört etwas 10% mehr als ein gut hörender junger Mensch. Unsere Stubentiger hören von 30 Hz bis 100000 Hz. Katzen sind im Stande, die räumliche Lage eines Geräusches zu bestimmen. Das machen sie, indem sie die Zeitdifferenz messen, mit der die Geräusche an den beiden Ohrmuscheln eintreffen.

Achtung:

  • Da das Gehör der Katze empfindlicher ist, als das Gehör des Menschen, sollte man diese Tatsache immer im Zusammenleben mit den Samtpfötchen berücksichtigen. Sie ist wesentlich empfindlicher für das Pfeifen elektrischer Geräte.

Geruchssinn

Katzen haben einen besseren Riechsinn als wir Menschen, Hunde sind jedoch mit einem noch besseren Näschen ausgestattet. Mit ~ 20 cm² Riechfläche in der Nase liegen Katzen uns Menschen (~ 2 cm²) gegenüber weit im Vorsprung. Der Geruchssinn dient der Katze bei Revierstreifzügen. So bekommt sie Informationen darüber, wer im Revier sich aufhält oder war. Auch bei der Fortpflanzung ist der Geruchssinn ein wichtiges Element, genauso wie bei Sozialkontakten der Katze.

Findet die Katze ein Geruch besonders spannend, flehmt sie. Dazu  führt sie mit der Zunge aufgenommen Geruchspartikel zum Jacobson`schen Organ (Vomeronasalorgan, VNO), das sich im Maul der Katze am Gaumen befindet. Dazu zieht die Katze eine Art Grimasse, anschließend leckt sich die Katze meist über die Nase.

Geschmackssinn

Die Zunge besitzt wie auch die Zunge des Menschen Geschmacksknospen. Jedoch verfügt die Katzenzunge nicht über Rezeptoren, die auf Zucker, Rohrzucker oder dergleichen ansprechen. Sie hat verschiedene Rezeptoren für Aminosäuren - süßliche, schwefelhaltige, bitter schmeckende. Des weiteren haben sie Geschmacksknospen für sauer und für die Sämigkeit, d. h. sie können z. B. unterscheiden, ob Wasser pur oder mit Kondensmilch angereichert wurde.

Tastsinn

Katzen haben Temperatursensoren im Maul, die sehr schnell reagieren und im Fuß, die weniger schnell reagieren, da sie auf Wüstenboden eingestellt sind. Die Wärmepunkte der Katze reagieren ab 40-42°C, die Kältepunkte ab 20-25°C. Wie man sehen kann, ist ihre Toleranz Wärme gegenüber größer als bei Kälte. Ein Beispiel: Katzenkinder finden die Zitzen der Mutter anhand der Wärme. Kühlt man die Zitzen künstlich runter, findet das Katzenkind die Zitze seiner Mutter nicht mehr.

Die Schnurrhaare oder auch Vibrissen befinden sich am Kopf über den Augen, den Backen, außerdem hat sie noch den „Schnurrbart“ an der Schnauze. Die Vibrissen an den Augen und Schnauze reagieren auf Luftbewegungen. Im Durchschnitt besitzt eine Katze 24 Schnurrbarthaare, also 12 auf jeder Seite. Diese kann sie vorwärts und auch rückwärts bewegen. Mit den Vibrissen ist die Katze im Stande, sich auch im dunklem ohne anzuecken vorwärts zu bewegen. Die Schnurrhaare nutzt die Katze auch als eine Art Maßstab: sie kann damit testen, ob sie durch einen Spalt noch durch passt oder ob er zu eng ist.

Am Fuß hat die Katze weitere Vibrationsrezeptoren. Sie kann im wahrsten Sinne des Wortes mit den Pfoten „hören“. Manche behaupten, Katzen haben den sechsten Sinn, vermutlich meinen sie damit dieses Phänomen. Die Bodenvibrationen werden feinfühlig wahrgenommen, so merkt eine Katze sehr früh, wenn ein Erdbeben kommen wird.

Tipp: Abwechselnde Bodenbeläge sind für Katzen ein wahres Reizerlebnis!

Achtung: 

  • Durch diese Fähigkeit, die uns Menschen fehlt, besteht für die Katze beim Zusammenleben mit dem Menschen das Problem der Reizüberflutung. So können Fahrstühle und rumpelnde Kühlschränke für permanente Stress sorgen.

Gleichgewichtssinn

Katzen besitzen einen sehr stark ausgeprägten Gleichgewichtssinn. Das dafür verantwortliche Organ, das Vestibularorgan, liegt im Innenohr. Es besteht aus drei Bogengängen, dem Labyrinth, welche bei der Katze exakt im rechten Winkel aufeinander stehen. In den Bögen ist eine Flüssigkeit, deren Bewegung über die Sinneshärchen am Ende des Bogenganges registriert werden. Der liegende Bogengang steht zur Schädeldecke exakt bei 0°. Ausserdem befinden sich Gehörsteinchen (Sacculus) am Bodengang, die der Ausrichtung zur Schwerkraft dienen, das heisst, dass die Katze den Kopf immer horizontal zur Erdachse ausrichten kann. Die Ausrichtung der Schädelachse zur Schwerkraft ist bei der Katze wiederum exakt 90°. So kann sie auch bei Sprüngen den Kopf immer gerade halten.

Stellreflex

Die Bewegungsabläufe der Katze werden zum grossen Teil über Reflexe gesteuert. Der Stellreflex ist eine besondere Fähigkeit der Katze, sich in weniger als einer halben Sekunde im Fall aus der Rückenlage um 180 Grad zu drehen. Dies ist ein angeborener Reflex, er wird bereits im Mutterleib ausgebildet und ist etwa in der fünften Lebenswoche voll ausgebildet. Der Stellreflex ist an den Gleichgewichtssinn gekoppelt.

Davon abgesehen haben Katzen ein unglaublich gutes Zeitgefühl. Ihre innere Uhr scheint sehr exakt zu funktionieren.

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