Lilli kämpft um ihr Leben
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© 2012

Lilli Marleen kämpft um ihr Leben

Es war ein verregneter Morgen im Mai als mein Mann mit unserem Hund das Haus verließ, um die morgendliche Runde zu drehen. Auf sein Rufen hin -nach bereits wenigen Minuten- ging ich verwundert zur Tür. Unser Hund Sharif stand wedelnd und sichtlich stolz vor mir und mein Mann drückte mir ein nasses, kaltes, schmutziges und zitterndes Etwas in die Hand mit den Worten "hier, hast Du was zum Peppeln".

Das "Etwas" war ein kleines, schwarz-weißes Katzenbaby. Sie lag hinter der Straßenlaterne des Nachbarhauses und unser Hund hatte sie gefunden und darauf aufmerksam gemacht!  

Nun stand ich da, noch im Nachtgewand, mit einem federleichten, Häufchen Leben - zu schwach, um sich zu regen! Mein kleiner Sohn und ich nahmen die kleine Katze zunächst mit ins Bad und wuschen sie mit warmen Wasser ein wenig sauber. Wir hüllten sie in ein warmes Handtuch und bauten ihr eine kuschelige Höhle in einem Weidenkorb. Wir stellten sie unmittelbar neben unseren warmen, bollernden Ofen - offenbar der richtige Platz um wieder etwas Leben einzuhauchen.

Zwei Stunden später erreichte ich meine Tierärztin und wir machten uns sofort auf den Weg!
Ich hatte einen Pulli mit "Bauchtasche" (in der man von links und rechts die Hände hineinstecken kann) angezogen und steckte die kleine Katze dort hinein in der Hoffnung, daß die Körperwärme sie am Leben hielt.

Meine Tierärztin stellte erschrocken fest, daß die Kleine gerademal 80 g wog und höchstens 4-5 Wochen alt war. Der nächste Schreck kam, als sie ihr in die Augen leuchten wollte! Diese waren so zugeschwollen und vereitert, daß die Tierärztin zunächst vermutete "...die hat gar keine Augen!"

Die Diagnose war Katzenschnupfen, der offenbar bereits im Mutterleib übertragen worden war. (da hilft kein Impfen mehr)
Die Tierärztin gab ihr eine Aufbauspritze und meinte, "die Kleine haben sie dem Tod von der Schippe geholt - die hätte keine zwei Stunden mehr geschafft". 

Mit Katzenmilch und Katzenbabynahrung im Gepäck fuhren wir wieder nach Hause. Als wir in unsere Straße bogen, schaute ich auf die Laterne, -den Fundort- und beschloß, die Katze "Lilli" (Marleen von "unter der Laterne" ;o) zu nennen.

Tagelang flösten wir Lilli alle paar Stunden mit einer Spritze etwas Milch und Futter und Vitamine ein. 

Und sie hat es geschafft - der kleine Kämpfer !
Im nächsten Frühjahr wird sie bereits 10 JAHRE ! ! ! 

Mit ihrem Katzenschnupfen kam sie über all die Jahre mal besser und mal schlechter zurecht. Vor vier Jahren haben wir ihr auf anraten der Tierärztin alle Zähne ziehen lassen (weil diese ständig für Entzündungen sorgten).
Seitdem ist sie noch einmal richtig, richtig aufgeblüht! Sie frißt trotzdem Trockenfutter sowie Mäuse und Vögel.

Lilli liebt unsere dörfliche Idylle und ist ein absoluter Freigänger! Sie ist nicht gerne im Haus und mag es nicht, wenn man die Tür hinter ihr schließt! Nur im Winter bei klirrender Kälte legt sie sich gern mal für eine halbe Stunde an den Ofen - dann will sie wieder raus! 
Deshalb hat sie ihr Quartier im Keller mit eigener Heizung und Katzenklappe.

Mit ihrem Lebensretter Sharif (der Himmel hab ihn selig) hat sie sich über viele Jahre gut verstanden und ihm ab und an durch einen leichten Schmuseansatz ihre Dankbarkeit gezeigt!

Um ein Haar hätte es Lilli eigentlich garnicht gegeben!

Um so glücklicher sind wir, daß du da bist, kleine Lilli, und hoffen sehr, daß du noch viele Jahre bleibst!!
Kleine Lilli - ... schön daß es dich gibt!


Claudia Röllke mit Familie