Pro und Kontra
Ob und wie oft man seinen Stubentiger also impfen lässt, liegt
in der alleinigen Verantwortung des Tierhalters.
Grundsätzlich bin ich persönlich kein „Impfgegner“. Impfungen haben
durchaus ihren Sinn, und haben bei Mensch und Tier die Verbreitung
von manchen Seuchen wirksam verhindert. Allerdings muss man genau
überlegen, welche Impfungen das Tier wirklich benötigt. Wie
eigentlich immer gilt auch hier der Grundsatz: „so viel wie nötig
und so wenig wie möglich“.
Eine „Grundimmunisierung“ ist m.E. immer sinnvoll, über
Folgeimpfungen muss man dann wieder genauer nachdenken.
Für einen gesunden Wohnungstiger genügt es, wenn er die
Grundimmunisierung gegen Katzenseuche und Katzenschnupfen
erhält.
Miezen aus dem Tierschutz hatten häufig bereits
Katzenschnupfen, weil sie z.B. aus unkontrollierten
Bauernhofpopulationen stammen oder Streuner waren. Diese Katzen
tragen also bereits das Virus in sich und sollten/brauchen nicht
mehr gegen Katzenschnupfen geimpft werden, weil sie danach
regelmäßig erkranken (wie ich aus eigener Praxis weiß).
Die Tollwutgrundimmunisierung sollten nur Katzen erhalten,
die Freigang haben und in einem tollwutgefährdeten Bezirk leben.
Ein Muss ist die regelmäßige Tollwutimpfung für Katzen, die auf
Ausstellungen und/oder auf Auslandsreisen gehen. Tollwut-Vakzine
enthalten immer Adjuvantien!
Die Katzenseucheimpfung ist immer sinnvoll, dies wurde
bereits erläutert. Beim inaktivierten Vakzin ist die
Immunsuppression nicht so zu befürchten wie beim Lebendimpfstoff.
Außerdem gibt es nur das inaktive Vakzin adjuvansfrei.
Eine Einschränkung ist hier nur bei Katzen zu machen, die bereits
mit dem Parvovirus in Kontakt gekommen sind oder wegen anderer
Erkrankungen ein chronisch geschwächtes Immunsystem haben.
Alle weiteren angebotenen Impfungen sind (s.o.) mit Vorsicht zu genießen.
Immungeschwächte Katzen (z.B. FIV, FeLV) sollten keine Lebendimpfstoffe erhalten!
Mehrfachimpfstoffe führen eher zu Nebenwirkungen als Einzel-Vakzine, die in zeitlichem Abstand gegeben werden.
Zur Vermeidung von Impfsarkomen ist es wichtig, nicht immer die gleiche Injektionsstelle zu nehmen! Die meisten Tierärzte spritzen immer noch standardmäßig zwischen die Schulterblätter. Man kann aber bitten, eine andere Stelle zu wählen und sollte sich merken, wohin beim letzten Mal gespritzt wurde.
Wichtig für alle Katzen ist, das Immunsystem zu stärken! Dann können die Miezen sich sehr gut alleine gegen Viren aller Art wehren. Neben einem Leben möglichst ohne negativen Stress ist hier die gesunde Ernährung zu nennen. Eine der Katzennatur weitgehend entsprechende Nahrung ohne chemische Zusätze (Konservierungs-, Farbstoffe etc.) ist die Grundlage eines gesunden Katzenlebens. Zusätzlich kann man das Immunsystem z.B. durch Nahrungsergänzungen oder homöopathische Mittel stärken, die man ein- bis zweimal pro Jahr als „Kur“ verabreicht bzw. ggf. nach einer Impfung, wenn Nebenwirkungen auftreten (z.B. Schnupfen nach der Katzenschnupfenimpfung).
Andrea C. Schäfer
Tierheilpraktikerin/Tierpsychologin