Das richtige Abgabealter
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Das richtige Abgabealter

Über das richtige Abgabealter eines Katzenkindes wird immer noch heftig diskutiert, obwohl es heute die gesicherte Erkenntnis gibt, dass ein Katzenkind in den ersten 12- 16 Lebenswochen am besten bei seiner Mutter und seinen Geschwistern aufgehoben ist.  Vor einigen Jahren dachte man, dass ein Katzenkind im Alter von 6 bis 8 Wochen ohne Probleme von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt werden könnte. Heute weiß man, dass dieses Alter viel zu früh ist!

Den Irrglauben, dass sich ein 6 Wochen altes Kätzchen besser an den Menschen bindet, sollte man schnell vergessen, denn das Gegenteil ist der Fall, wie Tests und Versuche gezeigt haben.

Es konnte belegtwerden, dass eine Katze die mindestens  12. Wochen bei der Mutter und ihren Geschwistern bleiben durfte und von Anfang an  Kontakt zu  Menschen hatte, viel zutraulicher und selbstbewusster war, als eine Katze die schon im Alter von zarten 8 Wochen, oder gar noch früher, von der Mutter getrennt wurde. 

Sensible Phase:

  • Die sogenannte sensible Phase dauert ungefähr von der zweiten bis zur siebten Woche.
  • Diesen Zeitabschnitt nennt man auch Sozialisierungsphase.
  • Je mehr positiven Kontakt die jungen Katzenkinder in diesem Zeitabschnitt zu Artgenossen und Menschen haben, desto mehr entwickeln sie sich zu geselligen, liebenswerten, verspielten Tieren. Fehlt den Kitten in dieser Zeit der soziale Kontakt, entwickeln sie sich u.a. zu solitären und ängstlichen Tieren.

In der Sozialisierungsphase lernt das Kätzchen, dass auch der Mensch ein sozialer Partner ist. Es lernt seinen Geruch kennen, stärkt die Bindung zu ihm und hat dadurch keine Angst vor den Menschen. Es stimmt nicht, dass eine Katze dem Menschen gegenüber zutraulicher wird, wenn man sie früh von der Mutter trennt. Sogar das Gegenteil tritt ein. Ein Katzenkind muss lernen, dass es eine Katze ist, d.h. wie eine Katze kommuniziert, und wie es am besten in seinem Umfeld lebt. Dazu braucht das Katzenkind andere Katzen und den Menschen.

Das Katzenkind lernt zuerst durch das Beobachten seiner Mutter. z.B. wenn diese  positiven Kontakt zu Menschen pflegt.

Selbst wenn das Katzenkind eine menschenscheue Mutter hat, wird es sich besser entwickeln, wenn es in Gegenwart seiner Mutter den Kontakt zu Menschen hat als ohne seine Mutter. Ihre Anwesenheit reicht aus, damit sich das Kitten darauf einlässt, Kontakt zu Fremden aufzunehmen, es gibt ihm Sicherheit.

Im Entwicklungsprozess der ersten 12 Wochen werden von der Mutter klare Grenzen gesetzt, damit ihre Kinder wissen, dass man nicht alles machen und bekommen kann. Es lernt mit dem ‚Frust’ und der Situation umzugehen. Kitten ohne diese Erfahrung entladen oft ihren Frust in Aggression oder anderem ‚unerwünschtem Verhalten’ gegenüber Menschen oder Dingen.

Hier nochmals eine kurze Übersicht, warum ein Kätzchen mindestens 12 Wochen bei der Mutter bleiben soll:

  • Es bekommt eine gute Erziehung und sein Charakter festigt sich
  • Es hat Zeit sich geistig und körperlich zu entwickeln, bevor ein Umbruch in seinem Leben stattfindet
  • Katzenbabys die zu früh von der Mutter getrennt werden, werden fast über Nacht meist krank. Ihnen fehlen noch die Abwehrkräfte und die mütterliche Fürsorge. Die kann ein Mensch nicht ersetzen.
  • Das Katzenkind sollte bei der Abgabe bereits mindestens mit 2 Impfungen grundimmunisiert sein (1. mit 8 Wochen, 2. mit 12 Wochen), damit genügend Schutz vorhanden ist.

Eine Katze, besonders Katzenkinder, sollte in der Regel nicht ohne einen Artgenossen gehalten werden, sie brauchen neben dem Menschen einen Artgenossen als Sozialpartner. Wir Menschen können selbst bei größter Anstrengung diese Art der kätzischen Bedürfnisse nicht erfüllen. Auch wäre das Kätzchen zumindest bei berufstätigen Haltern viel alleine. Besonders bei jungen Katzen ist es extrem wichtig, dass sie einen Artgenossen für ihre Sozialspiele haben.

Die Einzelkatzenaufzucht bei Katzenwelpen ist problematisch.

Egal ob die Mutter nur ein Junges hat oder der Mensch ein Junges aufzieht, die Einzelkatzenaufzucht ist nicht empfehlenswert.

Mutter hat nur einen Katzenwelpen: Eine Katzenmutter mit nur einem Jungtier ist oft weniger motiviert anscheinend gehen von einem einzelnen Welpen nicht genügend Reize aus um die gesamte Mütterlichkeit zu entfalten.

Verhaltensauffälligkeiten: Einzelkatzen neigen oft zu Verhaltensauffälligkeiten, das gilt auch für Katzen die zu früh von der Mutter weggenommen wurden. Verhaltensauffälligkeiten, wie z.B. Unsauberkeit, Kratzen oder Beißen, sind oft die Folge.

Kein Kontakt zu Artgenossen: Bei mangelndem oder fehlendem Kontakt mit der Mutterkatze und seinen Geschwistern in der Aufzuchtsphase ist die Entwicklung des Katzenkindes problematisch. Es kann hyperaktiv werden, asozial, unfähig zu normalem sozialen Verhalten Katzen und Menschen gegenüber.

Handaufgezogene Einzelkatzen: Das Zusammenleben mit handaufgezogenen Katzen ist schwierig, da sie keinerlei Erziehung zur Selbstkontrolle bekommen hat. Die Katzenkinder können dadurch mit Frustration nur schlecht umgehen, Aggression ist die Folge.